Ja, ich weiß, ich hab mich lange nicht gemeldet. Und ich habe keine richtige Entschuldigung dafür. Mir geht`s im Moment einfach ziemlich gut, da hab ich nicht das Gefühl, dass ich mich hier groß aussprechen müßte. Aber ich will mal ein Update versuchen.
Little Islands: Ich war bei dem Beratungsgespräch bezüglich künstlicher Befruchtung. Die Leute in der Praxis waren sehr nett, und die Praxis machte einen schönen, modernen Eindruck. Gar nicht wie eine Frauenarztpraxis, eher wie ….ein Büro. Durch Corona war im Wartezimmer natürlich viel Platz, aber ich glaube, das wäre auch ohne so. Das Gespräch selbst hat nicht so viel neues zutage gebracht, das meiste wusste ich schon durch meine Vor-Recherche. (Interessanterweise warte ich noch immer auf die Rechnung für das Beratungsgespräch, aber wer wird sich beschweren =D ) Zurück gefahren bin ich dann mit dem Gefühl „Ich mach das. Ich schau mir jetzt mal an, wie mein Zyklus wird, und dann mach ich das.“ Das war Ende April. Mittlerweile hab ich zwei Zyklen gehabt – und weiß immer noch nicht, ob ich das machen will. Die Unterlagen hab ich mir gar nicht weiter angesehen bis jetzt. Ich hatte noch nicht, sagen wir, den „Drive“ um sie nochmal in die Hand zu nehmen. Ich hatte nach dem Gespräch noch viele Infos im Kopf. Aber zwischenzeitlich hab ich auch mit einer guten Freundin nochmal gesprochen, und sie hat mir dabei was gesagt, was seitdem in mir nagt: es muss dein innigster Herzenswunsch sein. Das ist es bei mir nicht. Ich kann mir ein Leben ohne Kinder gut vorstellen. Immerhin lebe ich es seit fast 40 Jahren. Und ich möchte diese Erfahrung mit schwanger werden und Kinder großziehen und sein eigenes Wissen weiter geben schon irgendwo gerne machen – aber eben nur gern, nicht „das und nix anderes mehr und überhaupt und Eins11!!!“ Ich hätte gerne ein Rücktrittsrecht. Oder sowas in der Art. Deshalb hatte ich das immer mit nem Mann zusammen machen wollen: wenn ich mal keinen Bock mehr auf diese Erziehungsgeschichte hab, soll er übernehmen. Damit ich ne kurze Auszeit nehmen und dann wieder weiter Mama sein kann. Aber da ist kein Mann. Und so ganz allein….puhhhh. Ich weiß es nicht. Ich weiß es echt nicht. Keine Ahnung, was ich machen soll, was ich machen werde. Ob ich wenigstens nochmal meine Ei-Qualität bestimmen lasse oder die Hormone checken lasse oder sowas. Oder ob ich mich nochmal bei ner anderen Praxis (aber wo?) beraten lasse. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, dass ich im Moment mein Leben geniesse, wie es ist. Ohne Verpflichtung, ohne allzu viel Fremdbestimmung, dafür umso mehr selbst ausgesuchte Termine und Aktivitäten.
Ok, was auch einen kleinen Teil mit rein spielt bei der Geschichte, ist, dass mein Gewicht bemängelt wurde. Und das ist nunmal so ne Sache. Der Spruch „Ich bin drei Supermodels“ trifft bei mir halt voll zu. Und ich hab das Gefühl, egal was ich anfange, um Gewicht zu verlieren, ich nehm nur noch mehr zu. Ich lass mal ne Woche oder zwei möglichst viel Zucker weg – ich merk nix. Ich fahr mehr Rad und geh brav 2x die Woche ins Kieser Training – ich fühl mich noch unsportlicher als eh schon. Ich versuch`s mit 16:8-Intervallfasten – mein Körper verlangt nachts um elf nach ner Portion Nudeln. Neulich hab ich zu meiner Frauenärztin bezüglich diesem Thema gesagt „Wenn die Männer in meinem Leben mal so treu wären wie das Fett…“. Ja, ich wäre gerne schlanker. Ja, ich würde gerne abnehmen und nur noch 60kg wiegen wie damals kurz vorm Abi. Ja, ich würde gerne ne Größe 36 statt ner 46 aufwärts tragen. Ja, Mama, ich hör dich, wenn du mir sagst, ich soll abnehmen und ich würde zuviel wiegen. ABER ES KLAPPT HALT EINFACH NICHT VERDAMMT! Ich seh nämlich nicht ein, dass ich mich selbst kasteie und nur noch drei Salatblätter am Tag esse, nur damit dann der Jojo-Effekt einsetzt. Oder dass ich acht Stunden Sport pro Tag mache. Dafür hab ich nicht die Zeit und die Nerven. Von der Kondition ganz zu schweigen. Und ich hasse Tomaten und Gurken, was so ziemlich alles an abnehm-helfenden Gerichten aus dem Orbit schiesst. Also ja, ich weiß, dass ich da was tun muss, aber ich weiß eben auch, dass es schwer wird, weil ich immer noch die richtige Form suche. …und ich hab auch so die Schnauze voll von dem Thema, das glaubst du nicht…..grmpf.
Der Laden: hier kommt langsam, immer noch gaaaanz langsam, endlich mal Bewegung ins Spiel. Mein Anwalt hat ein Schreiben aufgesetzt, das eine Gesellschafterversammlung einberuft. Gesellschafter sind Demetrius und ich. Ergo müssen er und ich kommen. Ich kann und werde mich von meinem Anwalt vertreten lassen. Wenn Demetrius nicht kommt, platzt die Versammlung weil sie nicht beschlussfähig ist. Dann geht es noch um ein paar Formen und Fristen, die gewahrt werden müssen, und dann wird wohl endlich mal ein Insolvenzantrag gestellt werden dürfen, der auch Erfolg hat. Zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, zum einen verstehe ich nicht alles so 100%, was da gemacht werden muss, zum anderen weiss man ja nie, wer hier so mitliest. Auf jeden Fall hat mein Anwalt eine Strategie und klingt sehr sicher, dass die zum Erfolg führt, und ich vertraue ihm da.
Der Dachdecker: tjoa, nicht viel neues hier. Wir haben uns vor ein paar Wochen mal wieder getroffen, aber weil wir ein Kondom benutzen mussten und beide nicht so scharf auf selbiges waren, ging der Schuss irgendwie ….weder nach hinten noch überhaupt los. Es war anstrengend. Und ich komm mir auch immer so komisch vor, wenn ich seine Wohnung verlasse. So abgeschoben. Naja, mal sehen, wann es das nächste Treffen gibt. Weil darüber sind wir uns stillschweigend irgendwie einig, hab ich das Gefühl: für ab und zu so alle paar Jubelmonate ist das n ganz gutes Arrangement. Aber ich hätt schon mal gern mehr. Mehr kuscheln, mehr einfach nur gehalten werden, einfach n bisschen mehr.
Wovon ich im Moment nicht mehr bräuchte, wäre Arbeit, der Dienstplan passt mir ganz gut, so, wie er im Moment ist. Aber das Konto sagt halt laut und deutlich „Nein! Da muss mehr bei!“. Da ist meine Work-Life-Balance endlich mal ausgeglichen, aber die Financial-Seite spielt nicht mit. Das kann doch nicht das Ziel der Arbeit sein, dass man so viel arbeitet, dass man keine Zeit und Energie mehr hat, um das erarbeitet Geld wieder auszugeben. Wie ging dieser Spruch mit den Wohnungen? „Ich miete mir von meinem Gehalt eine tolle Wohnung, die ich aber kaum sehe, weil ich so viel arbeiten muss, um mir die Wohnung leisten zu können.“ Oder war es ein Gleichnis? Eine moderne Fabel? Irgendwie sowas in der Art zumindest. Ich denke in diesem Zusammenhang auch über meine Einstellung zum bedingungslosen Grundeinkommen nach. Aber irgendwie….ich kann mich mit diesem Konzept nicht richtig anfreunden. Ich glaube, ich bin in dem Punkt zu deutsch in meiner Denkweise.
Was ich statt Little Islands auch immer wieder überlege, womit ich mich 2018 schon mal befasst hatte, ist ne Schönheits-OP. Brüste verkleinern (Rücken sagt JA!), Fett absaugen (Waage sagt Ja), mein Geld in mich stecken statt in Little Islands. Aber da auch wieder: will ich das wirklich? Hab ich nicht Angst davor, dass was schief gehen könnte? Dass ich anschliessend, wenn auch nur kurzfristig, jemandem – v.a.meinen Eltern – zur Last fallen könnte? Ach, ich weiß es doch nicht.
Und ja, ich weiß zumindest, dass ich mich wiederhole.
Was ich bräuchte: Sonne. Meer. N paar Hände mehr. Jemand, der mir sagt „mach dir keine Sorgen mehr, ich hab für alles gesorgt“. Entscheidungshilfen, und davon einige. Mehr Mut. Richtige Zeitpunkte. Jemanden, der im Hintergrund alles organisiert, damit ich mich ganz dem sorgenfreien Leben hingeben kann. Unabhängigkeit.
Gerne auch in geänderter Reihenfolge.