Ich wollte ihn ja erst Bob der Baumeister nennen. Aber das wäre dann doch etwas zuviel. Ich weiß nämlich nicht, ob ein Baumeister und ein Dachdecker so viel gemeinsam haben. Aber es sollte schon eine Alliteration da sein zwischen Namen und Beruf, also nenne ich ihn Dan den Dachdecker.
Dan und ich haben uns auf JC kennen gelernt. Er hat mich angeschrieben, dass wir ja nicht so weit auseinander wohnen würden offenbar (zur Erklärung: bei JC wird bei mir „Kreis Offenbach“ angezeigt als Wohnort). Im Laufe des Gesprächs kam heraus, dass wir wohl in derselben Kleinstadt wohnen. Und noch genauer, in direkt benachbarten Stadtteilen. Na sowas. =) Sachen gibt´s.
Dan war, wie er mir erzählte, nach dem Ende seiner letzten Beziehung wieder vermehrt auf JC unterwegs. Deshalb hatte ich ihn also bisher nicht angezeigt bekommen. Er war nicht „auf dem Markt“ gewesen. Wir schrieben ein bisschen hin, ein bisschen her. Ich habe das erste Treffen mindestens einmal verschoben, denn, wenn es daraus ankommt, bin ich ein kleiner Hasenfuß. Ich brauche einen großen Anlauf, um selbst die kleinste Hürde zu nehmen. Oder ich bin in einer so merkwürdigen Stimmung, dass ich mich kopfüber rein stürze. Und wie das mit dem kopfüber-rein-stürzen endet, könnt ihr ja in den Beiträgen zur GmbH und Demetrius nachlesen.
Aber, letzten Freitag gab es dann keine Entschuldigung mehr. Wetter gut, ich neugierig, er hatte Zeit…also Fahrrad geschnappt und rüber gefahren. Ich brauche tatsächlich nur 12 Minuten mit dem Rad zu ihm. Hinzu`s sogar etwas weniger weil`s bergab ging. Er hat eine schöne Wohnung, und so aufgeräumt (Kerls, bitte, erklärt mir das: wieso sehen eure Wohnungen so aufgeräumt aus? Bei mir herrscht totales Chaos. Ok, ich hab auch zu viel Zeugs, aber trotzdem: wie kann eine Wohnung so aufgeräumt sein?). Wir haben uns auf Sofa gesetzt und geredet. Dabei kam raus, dass er meine direkten Nachbarn im Haus kennt. Wie klein die Welt doch auf einmal wieder ist. Nachdem er nochmal im Bad war, habe ich etwas gemacht, was ich von mir selber so gar nicht kenne: ich habe mich bei ihm angelehnt zum kuscheln. Ich habe die Initiative ergriffen. Das fühlt sich merkwürdig an, ungewohnt und doch so….so nach „Ich hab mir das verdient, ich will das jetzt, das brauch ich jetzt, es fühlt sich richtig an“. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, ohne dass es egoistisch klingt. Ich meine, ja, ich bin auf sexueller Ebene ausgehungert, durch Corona sowieso. Aber ich habe auch schon längere Durststrecken gehabt. Und jetzt lege ich mich da in die Arme eines Mannes, den ich 20Minuten vorher zum ersten Mal gesehen habe, mit dem ich seit gut einer Woche ein bisschen schreibe….und mein Kopf schaltet einfach nur ab. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut das getan hat zu beobachten. Sich einfach fallen lassen in den Moment.
Kurz und gut: meine Apple Watch hat die nächsten anderthalb Stunden als Training aufgezeichnet. War n gutes Training ?
06.06.2020