Es ist Freitag, der 17.07.2020. In weniger als 24h habe ich Geburtstag. In 24h werde ich von meiner Segelstunde zurück kommen. Und mich auf die Tantramassage vorbereiten.

Aber jetzt sitze ich erstmal am Strand an der Elbe. Auf dem Fluss schippern die Rundfahrten vorbei, ab und zu eine Hafenfähre. Gegenüber im Containerterminal fahren diese lustigen Containerhebedinger rum, es erinnert mich an den Flughafen. Ein für den Laien undurchsichtiges, aber mit Sicherheit wohl koordiniertes Gewusel. Elbaufwärts kommt ein Raffinerieschiff geschippert, wie‘s ausschaut. Vom Burchardkai hat ein Binnencontainerschiff abgelegt und fährt flussabwärts. Fast alle Mädels beschweren sich, wie heiss der Sand hier ist (was erwarten die, volle Sonne, null Schatten, klar ist der warm). Meine Barfußschuhe haben mir gute Dienste auf den paar Metern durch den Sand geleistet, aber einer hat jetzt ein Loch. War der Zehennagel doch zu lang. Kinder spielen am und im Wasser, einige Leute schwimmen in der Elbe ein paar Meter. Es gibt keinen Bademeister und keine Bojen, aber eine Art unsichtbare Grenze an den Rändern der kleinen Bucht, die den Badebereich begrenzt. Selbst de Hunde, die hier mit Begeisterung spielen, scheinen diese Grenze zu spüren.

Am meisten beeindruckt mich die Koordniation der Fähren und Rundfahrten. Dürfen die sich alleine da durch schummeln? Gibt es eine Kommunikation via Funk? Zentral koordiniert oder nach dem „Hein, fährst du links, fahr ich rechts vorbei“Prinzip? Die Grossen haben ja Lotsen an Bord und Anweisungen, aber die Kleinen da? Der Raffinerietanker James Cook fährt aus, ein anderer kommt. Am Horizont kann ich Finkenwerder und die Airbuswerft sehen. Gestern auf der Elbrundfahrt lag ein A320-Rumpf an einem der Kais, das Cockpit- und Tailsegment. An wen der mal geht? Ob der mal nach Frankfurt kommt? Flughafen und Hafen haben einiges gemeinsam. Wie ähnlich sind sich mein Job und ein Hafenlotse wohl? Also nicht die, die auf den Schiffen die letzten Meter übernehmen, sondern die, die das ganze am Radar koordinieren? Ausser, dass so ein Schiff nicht mal eben an der nächsten Kreuzung anhalten kann, dürfte da ja nicht viel Unterschied sein, oder? Und was verdient man da wohl? Ich werde in ner ruhigen Minute mal recherchieren. Schiffe schubsen stell ich mir nämlich als Weiterentwicklung zu Flugzeuge schubsen durchaus interessant und machbar vor.

Ich muss mal drauf achten, in welchem Takt die Hafenfähren fahren, damit ich überlegen kann, wie ich zurück fahre. Da die Fähren im Tagesticket mit drin sind, ist das eine bessere und günstigere Rundfahrt als mit den Ausflugsdampfern. Ok, es wird nichts erzählt dabei, aber das ist ok. Einfach nur rausschauen und schaukeln lassen, die Stadt zieht vorbei.

Von Finkenwerder startet ein Easyjet-Airbus. Testflug? Auslieferung? Nach Toulouse? Wer weiss….ein weiteres Schiff, diesmal ein Containerschiff, kommt stromaufwärts. Irgendwo war doch der Strandabschnitt, wo die Willkommen geheissen werden, wo war das noch? Wedel?

Ich muss gerade daran denken, dass irgendwo in unmittelbarer Nähe der Elbtunnel unter mir durchführt. Wenn ich durch den Elbtunnel fahren, finde ich es immer etwas unheimlich zu wissen, dass da so viel Wasser über mir ist und da Schiffe fahren. Jetzt sitze ich am Strand und finde es merkwürdig zu wissen, dass da drüben irgendwo der wohl berühmteste Tunnel Deutschlands langführt und weder was zu sehen noch zu hören oder spüren ist. Das ist ja eigentkich gut, das spricht für die Ingenieure und ihre gute Planung. Aber mal angenommen, der Tunnel würde tatsächlich einbrechen….würde man das auf der Elbe merken? Nein, lieber nicht mit solchen Fragen beschäftigen, lieber die Sonne geniessen.

Ok, genug strandphilosophiert. Ich glaube, die Sonne brennt mir trotz Hut mehr ins Hirn als gedacht =D Im Nacken hab ich nen ordentlichen Sonnenbrand, weil der Schal, den ich als Schutz dabei hatte, nicht richtig lag. Die Arme sind knackig braun (für meine Verhältnisse), die Beine ein oder zwei RAL-Töne dunkler als normal. Ich bin gern am Wasser, am Strand. Ich hatte Freude daran, die Menschen zu beobachten, und noch mehr an den Hunden, die einige von ihnen dabei hatten. Ich habe Schiffe gesehen. Morgen werde ich selber auf einem Boot sitzen.

Ahoi!


Aruba

Geboren 1981, Fränggin, im hessischen Exil lebend weil am Flughafen Frankfurt beschäftigt, Katzenpersonal, Dreirad-Rollerfahrerin, BDSM-Interessierte, übergewichtig na und?, Schokoladenliebhaberin